Stell dir folgende Situation vor: Du musst einen Patienten intubieren, bekommst den Tubus aber nicht rein.
Du versuchst es ein zweites Mal und scheiterst wieder. Dein Patient lässt sich mit einer Beatmungsmaske auch nicht wirklich gut beatmen. Du weißt, dass jede Sekunde zählt. Also muss ein alternativer Atemweg her…
Welchen verwendest du? Larynxtubus oder Larynxmaske?
Wie du welchen Atemweg einsetzt und welcher besser ist, haben wir für dich in diesem Beitrag zusammengefasst.

Larynxtubus und Larynxmaske – 2 alternative Atemwege

Obwohl beide Atemwege vor vielen Jahren noch belächelt wurden, haben sie in den letzten 20 Jahren doch einen recht kometenhaften Aufstieg hingelegt.
Mittlerweile gelten sie weltweit als die 2 häufigst benutzten alternativen Atemwege: entweder, wenn die Intubation mal nicht gelingt oder aber, wenn ungeübte Ärzte eine Intubation gezielt vermeiden wollen.
Weiters wird heutzutage eine Intubation – vor allem im Notfall und auch präklinisch – immer kritischer gesehen, da Komplikationen wie Fehlintubationen oder Stimmbandverletzungen von ungeübten Anwendern keine Seltenheit darstellen.
Was bei einer Fehlintubation alles schief gehen kann, haben wir für dich in dem Beitrag „Schreckens-Szenario ‚Fehlintuabtion‘ – Was nun?“ zusammengefasst. Klicke dazu einfach auf den nachfolgenden Link, um zum Beitrag zu gelangen: https://simulationcenters.com/schreckens-szenario-fehlintubation-wie-erkennst-du-sie-und-was-ist-zu-tun/
Was du aber wissen musst: ein Larynxtubus und eine Larynxmaske bieten keinen Aspirationsschutz!

So setzt du einen Larynxtubus ein

Beim Larynxtubus handelt es sich um ein Plastikrohr mit 2 Cuffs: einem großen Cuff in der Mitte und einem kleinen Cuff am Ende des Rohrs.
Screenshot von Wikipedia Larynxtubus
Quelle: Screenshot von Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Larynxtubus, 11.07.2018.
So wird der Larynxtubus verwendet, nachdem du die richtige Größe gewählt hast:

  1. Larynxtubus bis zur Zahn-Markierung einführen: Du führst den Larynxtubus bis zu seiner Zahn-Markierung entlang des Rachendachs ein. In den meisten Fällen kommt das Ende des kleinen Cuffs in der Speiseröhre zum Liegen.
  2. Larynxtubus blocken: Als nächstes musst du den Larynxtubus blocken ( = Cuff aufblasen), damit der kleine Cuff die Speiseröhre und der große Cuff den Rachen abdichten kann. Somit kann die Luft (im Idealfall) nur noch in die Lungen strömen und du kannst deinen Patienten beatmen.


Mögliche Probleme beim Larynxtubus:
Je fester du den Cuff geblockt hast, desto mehr Druck übt er auf das Gewebe auf. Es kann daher zu folgenden Komplikationen kommen:

  • Druckstellen im Rachenbereich, der Zunge und Speiseröhre (Dekubitus)
  • Verhinderung des venösen Blutabflusses mit darauf folgender Schwellung der Schleimhäute

Unser Tipp: Versuche den Cuff so wenig wie möglich und vor allem ganz langsam zu blocken. Ein langsames Aufblasen kann Verletzungen in der Speiseröhre vorbeugen, indem das Gewebe Zeit hat, verdrängt zu werden.

So führst du eine Larynxmaske ein

Mit der Larynxmaske ( = Kehlkopfmaske) hältst du wie beim Larynxtubus die Atemwege bei bewusstlosen Patienten offen.
Die Verwendung der Larynxmaske ist in manchen Kliniken (z.B. Klinik Innsbruck) Standard, wenn die Intubation misslingt.
Sie besteht aus einem Plastikschlauch. Dieser Schlauch hat an einem Ende ein ovales Gebilde aus Silikon. Am Rand befindet sich in der Regel ein Wulst, der je nach Hersteller auch aufgeblasen werden kann.
Bei modernen Larynxmasken ist dieser Wulst nicht mehr aufblasbar, da sich dieser selbstständig an den Pharynx anpasst.
Screenshot von Wikipedia Larynxmaske
Quelle: Screenshot von Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Larynxmaske, 11.07.2018.
So wird die Larynxmaske verwendet, nachdem du die richtige Größe gewählt hast:

  • Larynxmaske entlang des Rachendachs einführen: Du führst die Larynxmaske entlang des Rachendachs bis zum federnden Widerstand ein. Dabei gibst du stets leichten Druck in Richtung deinem gedachten Bauchnabel und stopfst diese nicht senkrecht in den Mund hinein, wie es viele Anfänger leider oft machen.
  • Blocke die Larynxmaske vorsichtig und langsam: Muss der Cuff noch aufgeblasen werden, dann blase den Cuff langsam auf. Im Idealfall ist nun alles dicht und du kannst den Patienten beatmen.

Mögliche Probleme einer Larynxmaske:
Auch bei der Verwendung der Larynxmaske können Komplikationen auftreten, wie:

  • Umschlagen der Larynxmaske am vorderen Ende
  • Diverse Fehllagen der Larynxmaske
  • Druckstellen im Rachenraum
  • Hängenbleiben der Larynxmaske beim Übergang vom harten zum weichen Gaumen (vor allem bei älteren Patienten)


Unser Tipp: Falls die Maske hängen bleibt, schiebe sie nicht mit Gewalt weiter. Zieh diese lieber ein Stück zurück und probiere mit deinem Zeigefinger etwas ventrale Richtung zu geben. Dann versuche, sie erneut einzuschieben und arbeite niemals mit Gewalt (Blutungsgefahr).

Fazit: Besser ist der alternative Atemweg, den du besser kennst

Wir hoffen, dein Wissen über diese 2 alternativen Atemwege aufgefrischt zu haben.
Nun willst du sicherlich wissen, welcher alternative Atemweg der bessere ist.
Die Antwort ist einfach: Das Device, mit dem du die meisten Erfahrungen gemacht hast, ist das bessere für dich!
Solltest du jedoch mit keinem der beiden alternativen Atemwegen jemals Erfahrung gesammelt haben, dann scheint laut Studien die Benützung eines Larynxtubus erfolgsversprechender.
Wir raten grundsätzlich Folgendes: Wenn du keine Erfahrung mit beiden Geräten hast, solltest du vorerst die Finger davon lassen. Beatme lieber mit einem Beatmungsbeutel (z.B. Ambu Mark IV).
Du kannst aber gerne die verschiedenen Atemwege bei unserem beliebten Atemweg-Symposium in Kleingruppen trainieren, um beide zu beherrschen. Klicke bei Interesse, einfach auf den nachfolgenden Link oder den Button darunter: https://simulationcenters.com/atemweg-symposium/
Ja, ich möchte alternative Atemwege üben und beherrschen!
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